RETTER IM GEFRIERFACH, Ursula Badrutt-Schoch, 2003

Emanuel Geisser hat gebaut. Mit Styroporplatten und Holzlatten hat er Wände und einen neuen Boden zwischen die Säulen gezogen. Auf einem gewundenen Laufsteg werden die Besucherinnen und Besucher in eine Welt entführt, die zwar futuristisch abgehoben wirkt, diese Wirkung aber klar als konstruiert zu erkennen gibt. Der Raum ist roh und brüchig und verströmt die Stimmung einer Kühltruhe. In einem akustisch wahrnehmbaren Rhythmus bewegen sich Antennen aus runden Bodenlöchern auf und ab und scheinen das Atmosphärische zu befühlen.

Der weisse Sagex-Raum funktioniert nicht nur als eigenständige Rauminstallation, sondern ist auch eine Art Vorraum; Emanuel Geisser, einer der diesjährigen Preisträger des Eidgenössischen Wettbewerbs für freie Kunst, spricht vom Antrieb für die Welt im Video. Und wie der Film im hinteren Teil ist auch die gebaute Landschaft nicht wirklich begehbar, die vorgegebenen Wege können nicht verlassen werden. Wie von Geisterhand gezogen fliegen kugelige Kabinenbähnchen durch eine Gebirgslandschaft mit langer Gletscherzunge. Männer in orangewarmen Overalls und dicken Pelzmützen haben darin Platz genommen, schweben, scheinen einen Auftrag zu haben und kreisen doch immer nur rund um den Berg. «Squadravolante» lautet der Titel der computeranimierten Videoarbeit, der das Thema der Schnittstelle antönt, vor allem aber das Geschehen im Film begleitet. Die vervielfachte Figur des Künstlers stellt die fliegende Mannschaft, ihre Aufgabe aber bleibt im Ungewissen. Vielleicht sind sie Retter der Berge, oder der Menschen, doch bleiben sie in ihren schützenden Glaskugeln eingeschlossen und handlungsunfähig.

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